Tag 13 - Halbinsel Snæfellsnes
Unsere sehr schöne und aufregende Islandreise neigte sich nun langsam dem Ende zu. Heute war noch einmal eine große Tour geplant. Wir fuhren zur Halbinsel Snæfellsnes.
Auf unserer Fahrt zeigte sich Island noch einmal von seiner schönsten Seite. Es ist ein faszinierendes Land. An den Straßenrändern grüßten uns weiße Teppiche des Wollgrases. Der Engelswurz reckte seine großen, grünlichen Dolden in die Höhe. Berge, Felsen und Lavafelder waren von unserem Bus aus zu sehen. Die Schafe, die die Wiesen abgrasten, sahen in ihrem dicken, weißen Fell aus wie kleine Dampfwalzen auf vier Beinen. Immer wieder bestaunten wir die friedlich weidenden Islandpferde.
Unser erster Reisestop war das Hafenstädtchen Stykkisholmur. Es gehörte im 16. Jahrhundert zu den Handelsplätzen der deutschen Hanse. Einige alte Häuser erinnern noch an diese Zeit. Zuerst stiegen wir auf einen Felsen mit ausgedientem Leuchtturm. Er war zur Meeresseite hin mit vielen Pflanzen und Blumen dicht bewachsen. Die moderne Kirche, die über dem Ort thront, ist auch sehr anschauenswert. Ein modernes Marienbild mit Christuskind, sowie eine silbrig glänzende Orgel haben uns beeindruckt. Auch die moderne Wasserbibliothek, von der amerikanischen Künstlerin Roni Horn geschaffen, mit 24 Glassäulen, die mit Gletscherwasser Islands gefüllt sind, bestaunten wir durch die Fenster.
Weiter ging es zu dem Berg Kirkjufell mit dem Kirkjufellfoss. Der Berg mit diesem Wasserfall ist für die Islandbesucher ein lohnendes Fotomotiv.
Roland fuhr nun zum Gletscherfeld Snæfellsjökull über steile Pisten hinauf. Bei Sonnenschein und ruhigem Wetter konnten wir die Schneefelder an den Berghängen bestaunen und betreten. Es wurden natürlich wieder viele Aufnahmen gemacht. Doch diese herrliche Kulisse kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass in ein paar Jahren, bei bleibendem Klima, die Berge und Berghänge einmal gletscherfrei sein werden.
Problemlos traten wir die Rückreise in das Tal an. Eine Schneezunge lag auf unserer Abfahrtsspur und schon nahm das Schicksal seinen Lauf. Wir steckten in dieser Schneekuhle fest. Roland leierte uns mit dem Auto immer tiefer in den Schnee und es ging nichts mehr.
Dorothee stieg aus und sprang hin und her und gab Roland Anweisungen, wie er wieder flott werden konnte. Sie legte Lavakies unter die Räder, eine gute Idee. Aber unser Bus rührte sich nicht von der Stelle. Roland bat währenddessen Eric ein Bild zu machen, wie er im Eis feststeckt. Zum Glück kamen jetzt zwei Autos angefahren, die auch im Hochland waren. Sie wollten erst abdrehen, aber hatten wahrscheinlich unsere missliche Lage erkannt. Ein paar junge Leute und eine Schar Kinder packten am Auto an und Roland wurde samt Bus aus dem Schnee geschoben. Wir dankten unseren Helfern und konnten nun, fröhlich über die geglückte Rettung, weiterfahren.
Am roten Strand des Nordmeeres gab es eine Kaffeepause. Nun wurde noch eine Felsenhöhle mit Nistplätzen von Möwen „geknipst“.
Die Kirche von Búðir wurde noch angefahren, eine der schönsten Holzkirchen Islands. Sie war dem Verfall preisgegeben, aber eine mutige, isländische Frau setzte sich gegen den Klerus durch. Mit der Genehmigung des norwegischen Königs baute sie die Kirche wieder auf. Ihr Grabstein befindet sich auf dem Friedhof neben der Kirche.
Viel Freude bereitete uns die Beobachtung der Seehunde und Kegelrobben am Strand des Atlantiks Ytri Tunga.
Die Rückfahrt zu unserem Häuschen übernahm Eric. Bei Klöpschen, Salat und Reis ließen wir unseren Tag genüsslich ausklingen.
Barbara Gottmannshausen








